Gelbe Säcke gibt es in meiner Heimatstadt Oldenburg, wohl aufgund exzessiver Zweckentfremdung, nur noch gegen Bezugsschein. Und natürlich musste ich den meinen, kaum dass ich ihn beantragt und zugeschickt bekommen habe, auch gleich wieder verschlüchtern. So ein Mist – heißt das jetzt, dass ich nicht nur keine Säcke, sondern auch keinen Kaffeeersatz, kein Dosenbrot und keine Schokakola mehr bekomme?
Und wenn ich jetzt schon wieder einen Antrag auf Zusendung eines Scheins stelle – mache ich mich damit nicht verdächtig? Würde nicht eine Erklärung von mir verlangt, was mit all den anderen Säcken geschehen ist? Denn offenbar gibt es ja massive Nachschubprobleme, vielleicht gelten die Teile gar als kriegswichtige Ressource. Nachher denken die noch, ich verticke die Gelben Säcke auf dem Schwarzmarkt. Dabei wüsste ich nicht einmal, wieviel Stangen Zigaretten man für eine Rolle kriegen würde.
Na, ich hoffe das Beste. Das eigentliche Problem wird dann in etwa vier bis fünf Wochen auftreten, wenn ich wieder welche beantragen muss – denn wie jeder weiß, zerreißen drei von vier Säcken beim Versuch, sie in die Plastiktonne einzuspannen. Oder wenn man sie einfach nur scharf anschaut. Die Rolle wird also nicht lange reichen; uns dann wird es ernst werden – ich sehe mich schon gefesselt auf einem Stuhl in einem heruntergekommenen Hinterzimmer in der Emsstraße sitzen, eine Schreibtischlampe direkt in mein Gesicht gedreht…
… nun, ließe sich immerhin eine nette Reportage draus machen.
[…] nich, kriegnwa auch so schnell nich wieder rein Ich hatte beizeiten bereits darauf hingewiesen, dass die Oldenburger Regelung bezüglich Gelber Säcke ein wenig lebensmittelkartesk wirkt. Dieser […]