Na, das war ja zu befürchten: Im Spiegel-Ranking der angesehensten Berufe rangiert der Journalist auf dem viertletzten Platz, noch hinter Bankern, Priestern und Rechtsanwälten und unterboten lediglich von Werbeheinis, Managern und Politikern. Deprimierend. Da bin ich ja direkt froh, dass in der Umfrage nicht auch Mafiosi, Zeitschriftendrücker oder Kakerlaken zur Auswahl standen.
Wenn man allerdings betrachtet, wer sich alles “Journalist” schimpft, wundert es einen auch nicht mehr. Vielleicht sollte man doch in Erwägung ziehen, diese Berufsbezeichnung schützen zu lassen resp. von einer Form der Ausbildung abhängig zu machen. Allerdings bringt das kaum etwas, wenn man sich gegen die Krawallreporter, Hetzer und Witwenschüttler abgrenzen will, die bei bestimmten Medien tätig sind: Die haben ihr schmutziges Handwerk ja tatsächlich einmal gelernt, in irgendeiner Art von Umerziehungslager vermutlich, in dem ihnen die letzten Reste von Ethos planmäßig herausgeprügelt wurden.
Eine sauberere Definition könnte vielleicht helfen. Also, liebe Leute, die ihr an der nächsten derartigen Umfrage teilnehmt (voraussichtlich im nächsten Sommerloch): Journalisten, das sind die Leute, die das Tanklasterblutbad von Kunduz und die Versuche, selbiges totzuschweigen, an die Öffentlichkeit tragen. Oder die “Mövenpickspende” oder auch den Amtsmissbrauch des eigenen Bürgermeisters. Die Leute hingegen, die nach einem Amoklauf minderjährige Schüler vor Kameras zerren oder alte Nacktfotos von Neuprominenten herauskramen – die sollten vielleicht eine andere Berufsbezeichnung tragen.
Welche – das überlasse ich der Fantasie des Lesers.
UNABHÄNGIGER Journalismus! INVESTIGATIVER Journalismus! UNABHÄNGIGER Journalismus! INVESTIGATIVER Journalismus! UNABHÄNGIGER Journalismus! INVESTIGATIVER Journalismus!…
Gebetsmühle.