“Werd Beamter“, pflegten mir Vertreter der vorangegangenen Generation während meines körperlichen und sozialen Reifungsprozesses zu raten: “Dann hast du eine gesicherte Zukunft.” Sie haben bei dieser Gelegenheit stets noch andere Äußerungen bezüglich des Berufsalltags von Staatsdienern getätigt, aber die möchte ich aus Rücksicht auf eventuell mitlesene Beamte an dieser Stelle unter den Tisch fallen lassen. Bekanntlich habe ich mich für eine weniger gesicherte Laufbahn entschieden, aber immerhin durfte ich mich gestern einmal für zehn Minuten wie ein Beamter fühlen:
Stempel aufs Kissen, zwei Umschläge abstempeln, Umschläge wegschieben und wieder von vorn; *Flumpf* – Pomm! Pomm! – *Raschel*, *Flumpf* – Pomm! Pomm! – *Raschel* – immer wieder, herrlich meditativ.
Und vor allem kurzweiliger als die halbe Stunde zuvor, als ich mich beim Eintüten der Schreiben deutlich weniger beamtig fühlte. Eher zuchthäuslerisch.
Eieiei. Das hat sich unter Umständen gar bis 15:45 hingezogen… aus mir wird eben kein verlässlicher und ordentlicher Staatsdiener mehr.
Doch: Um wie viel Uhr war das? Wenn es auch nur eine Minute nach 15.30 war, war es sehr unbeamtig…