Oldenburg, der Not-so-Big Apple

Finanzierungsstreit, Unterstellungen, Gerichtsverfahren – das sind die Aspekte, um die es zuletzt ging, wenn man vom Oldenburger Filmfest sprach. Zeit, zur Abwechslung wieder über das eigentliche Festival zu reden – und zwar mit Filmfestleiter Torsten Neumann, der am Dienstag zum Endspurt für die am 12. September startende 19. Ausgabe des Festes läutete. Im Lokalteil-Interview spricht er über Musikfilme, eine Schauspiellegende, einen schrumpeligen Apfel – und, ja, natürlich, auch übers liebe Geld.

Um die Frage, wieviele Fans das Filmfest nun tatsächlich hat, wurde in den vergangenen Monaten in bisweilen ermüdender Breite diskutiert und gestritten. Vielleicht gibt die neue Marketingkampagne ja Aufschluss darüber, wie groß der Zuspruch ist: Mit T-Shirts mit dem Aufdruck “Support your local Filmfest” oder den unvermeidlichen Soli-Schleifen-Buttons, in diesem Fall im Design eines Filmstreifens, können Besucher das Festival unterstützen. Auch finanziell: Der Erlös wandert in die Filmfestkasse.

Wie prall die gefüllt ist, steht noch nicht fest; Neumann beziffert das Budget auf “weniger als 350.000 Euro”. Der finanzielle und damit auch inhaltliche GAU ist ausgeblieben: Zwar werden in diesem Jahr eine Handvoll Filme weniger gezeigt als 2011, und eventuell fällt auch noch das “Tribute”-Format weg. Dafür wird erstmals ein Darstellerpreis, der “Seymour Cassel Award”, vergeben und vom Namensgeber höchstselbst überreicht – im Großen und Ganzen wird sich das Festival in etwa auf Vorjahresniveau bewegen. Neue Sponsoren machen es möglich, vorhandene haben zudem ihr Engagement verstärkt. Insgesamt werden an den gewohnten Spielorten, allerdings nicht mehr im Staatstheater, mehr als 40 Filme sowie ein gutes Dutzend Kurzfilme zwischen dem 12. und 16. September laufen. Der Trailer – eine Hommage an Billy Wilders “The lost Weekend” von 1945, gedreht in der inoffiziellen Filmfestkneipe Marvin’s – ist ab diesem Donnerstag zu sehen.

Filme, Programm und Drumherum unter www.filmfest-oldenburg.de.