Dass ich das noch erleben durfte *schnüff*: Mein eigener Tisch. Wohlgemerkt: Es ist nicht die Rede von einem Schreibtisch, schon gar nicht von Schubladen oder ähnlichen Luxusaccessoires – aber immerhin ist er eine dramatische Verbesserung zum Mini-Rollwägelchen, an dem ich bislang meinen Rücken ruiniert habe. Nun also mein erster Tag im neuen Büro, dessen heimelige Bunkeratmosphäre wir liebevoll mit Produkten eines, ähm, nicht unbekannten skandinavischen Möbelherstellers aufgewertet haben.
Man stelle sich vor: Ich kann jetzt die Kaffeetasse in einem vernünftigen Abstand zu sensiblen technischen Geräten abstellen. Ich muss Papierdokumente nicht mehr zwingend auf dem Fußboden sortieren – stattdessen kann ich nun die morschen Gebeine ausstrecken. Ich könnte sogar eine Schale Mandarinen hierher stellen und trotzdem noch meinen Monitor sehen! Ich fühle mich wie… nun… wie jemand, der an einem Holztisch sitzt, aber wahrlich, ich sage euch: Es fühlt sich toll an. Ich kann rechter Hand in der Ferne sogar ein Fenster ausmachen! Wen kümmert es schon, dass durch selbiges nur eine weitere Hauswand zu sehen ist.
Es war ein weiter Weg, den es hierfür zurückzulegen galt. Gut – strenggenommen nur etwa 20 Meter und drei Türen weiter, aber immerhin. Obgleich in meinem Vertrag keinerlei Rede von körperlicher Arbeit ist, habe ich gestern definitiv meine persönliche Jahresbestleistung bei der Kalorienverbrennung aufgestellt: Es war redaktioneller Umzugstag; und manche der Schreibtische – schon erwähnt, dass ich keinen davon nutze? – wiegen geschätzt mehrere Tonnen. Und dann die eigens herangeschafften Neumöbel… arbeitest du schon oder schraubst du noch? Es ist zwar erstaunlich, aber ich musste erst 37 Jahre alt werden, bis ich mein erstes “Billy”-Regal zusammenbaute. Zwar pflastern Hekatomben von Bücherregalen, Sofas und Schränken meinen Lebensweg – aber eben kein “Billy”. Gehört wohl zu einem ausgefüllten Dasein dazu. So wie Haus bauen, Baum pflanzen und so.
Es ist so ruhig hier. Ich glaube, ich versuche jetzt mal, bei Stille zu arbeiten. Hach ja – das Leben ist doch immer wieder ein Abenteuer.
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