Der Satz „Michael Moore’s bestes Buch!“ aus der Besprechung in der New York Times prangt unüberlesbar auf der Rückseite des Covers; und mich beschleicht das Gefühl, dass ihm im Original ein „Nicht“ vorangegangen sein könnte, das es dann aus, äh, Gründen nicht mehr ins Zitat geschafft hat. Denn was Moore in seiner Autobiographie mit dem selbstbewussten Titel „Here comes Trouble – Mein Leben als Querschläger“ zu erzählen hat, ist zu nicht unerheblichen Teilen schlicht … belanglos.
Dabei fängt es gar nicht schlecht an: Was in Moore vorgegangen ist, als er während seiner „Shame“-Rede bei der Oscar-Verleihung und in den Wochen und Monaten danach im patriotismusbesoffenen Amerika offen angefeindet wurde, hat mich durchaus interessiert. Überraschend ist es nicht, was der Filmemacher zu berichten hat, aber immerhin detailreich.
Aber dann? Will man wirklich wissen, wie es für ihn war, als er sich zum ersten Mal verknallte – und, Überraschung, es genauso ablief wie bei jedem anderen Menschen auch? Ist es für irgendwen eine Bereicherung zu wissen, dass er als Baby zuerst eine Weile rückwärts krabbelte? Wollen wir wirklich etwas über seine Vorfahren wissen?
Immerhin – Moores lockere Schreibe versöhnt den Leser bis zu einem gewissen Grad mit den langweiligeren Passagen. Aber nicht mit dem unterschwelligen Messianismus, der sich durch das Buch zieht und der vielleicht vom Autor nicht einmal beabsichtigt war, aber dennoch nervt.
Letztlich ist es eine Aneinanderreihung von Anekdoten; die einen spannend und interessant, die anderen weniger. Dankenswerterweise rutscht Moore nicht in ein bloßes „Wie ich meine Filme gemacht habe“ ab, aber auf der anderen Seite ist gerade das ziemlich schade. Denn darüber, inwieweit er, wie ihm Kritiker vorwerfen, bei seinen Filmen trickste, manipulierte und Fakten hinbog – darüber hätte ich gerne etwas gelesen.
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